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Entwicklung Pastoraler Raum für alle / Artikel von Markus Heib

Pastoraler Raum für alle
Datum:
20. Jan. 2025
Von:
Markus Haib

Neujahrsempfang zum Beginn einer neuen Zeit…

Am 10. Januar fand unter großer Beteiligung in der Pfarrkirche St. Michael Holt, der Neujahrsempfang unseres neuen Pastoralen Raumes – Maria und Marta von Betanien / Mönchengladbach-Süd statt. Mit Musik, einigen Impulsen und einer sich anschließenden Möglichkeit der Begegnung, stimmten sich alle nicht nur auf das neue Jahr ein, sondern auch auf den Beginn einer neuen und hoffentlich segensreichen Zusammenarbeit.

Zum 1. Januar hat Bischof Dr. Helmut Dieser 44 Pastorale Räume in unserem Bistum Aachen benannt und errichtet. Diese ersetzen die bisherigen GdG (Gemeinschaft der Gemeinden).

So verbinden sich zukünftig folgende 8 Pfarrgemeinden: St. Benedikt Holt, Herz Jesu Pongs (mit St. Margareta Hockstein und St. Konrad Ohler), St. Laurentius Odenkirchen (mit St. Michael und Heilig Geist Geistenbeck, St. Marien Rheydt (mit St. Franziskus Geneicken und der Grabeskirche St. Josef), St. Gereon Giesenkirchen, St. Paul Mülfort, St. Mariä Himmelfahrt Meerkamp und St. Josef Schelsen.

Seit bereits 2 Jahren sind Ehren- und Hauptamtliche Vertreter:innen aus allen Gemeinden auf dem Weg, um die Zukunft dieses großen und sicher auch herausfordernden Raumes zu gestalten. Dies geschieht in einem gemeinsamen Rat für die Pastorale Arbeit und in einem Arbeitskreis der Kirchenvorstände, um den Finanzen und Strukturen einen klaren Rahmen zu geben. Dazu treffen sich auch auf anderen Ebenen Gruppen, um miteinander Erfahrungen auszutauschen und nach den Möglichkeiten zu suchen, sich gegenseitig zu unterstützen oder die Angebote aufeinander abzustimmen.

In den nächsten Monaten soll es dann eine Leitung für den Pastoralen Raum geben, die sich aus einem Priester, sowie Ehren- und Hauptamtlichen zusammensetzt. Für den finanziellen und strukturellen Rahmen wir sich zum 1. Januar 2026 ein Kirchengemeindeverband gründen. Zurzeit gibt es darüber hinaus einen Übergangsrat, in dem aus allen Gemeinden Vertreter:innen die Pastoral in den Blick nehmen. Alle Priester, Diakone, Gemeindereferent:innen und Pastoralreferent:innen sind nun auf den neuen Pastoralen Raum hin beauftragt.

Ziel ist eine bestärkende, auf die Zukunft ausgerichtete Verbundenheit.  Aus dieser neuen Zusammengehörigkeit entwickeln sich dann hoffentlich viele Orte von Kirche, also Begegnungsorte, wo Menschen einladend, offen und vielfältig ihren Glauben leben können.

Vielleicht stellt sich nun beim Lesen die Frage, warum dies alles? Vielleicht gibt es mit dem Blick auf den Wandel auch eine Angst oder Unsicherheit, ob das Traditionelle, Gewohnte und Geschätzte nun verlorengehen.  Das sind sehr verständliche Reaktionen.

Doch in einer Welt, in der sich wahrnehmbar und in einem großen Tempo so viel Selbstverständliches verwandelt, ist auch die Kirche, ist unser Bistum, sind auch unsere Gemeinden keine Insel. Auch wir spüren und erleben einen rasanten Wandel:

Unsere Kirchen, mit ihren Gottesdiensten und spirituellen Angeboten, unsere Pfarrhäuser und Pfarrheime, mit ihren offenen Türen für viele Gruppen finden immer weniger Zulauf. Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken sinkt beständig. Sicher sind dafür Entwicklungen innerhalb der Kirche eine tragende Ursache, aber auch der gesellschaftliche Wandel trägt massiv dazu bei.

Die Zahl derer, die sich ehren- oder hauptamtlich in dieser Kirche engagieren sinkt deutlich. Perspektivisch werden auch die finanziellen Mittel durch den Rückgang der Kirchensteuereinnahmen erheblich sinken. Das alles führt zu einer Veränderung von Kirche und Gemeinde, führt dazu, dass wir uns wie auch in anderen Bereichen des Arbeitens und Zusammenlebens neu orientieren müssen.

Die neuen Pastoralen Räume wollen allen Engagierten die Möglichkeit geben, in weiten Teilen selbstbestimmt, kreativ und mutig die Pastoral, das Glaubensleben der Zukunft zu gestalten. Das heißt genau hinzusehen und wahrzunehmen, welche bisherigen Angebote von Menschen wahrgenommen und aktiv gelebt werden. Welche neue Begegnungsmöglichkeiten, Orte von Kirche, es braucht, um auch in den nächsten Jahren Menschen anzusprechen, um einladend das Leben, vielleicht eine Sinnsuche und das Wertvolle unseres Glaubens in Verbindung zu bringen.  

Dies alles verlangt an manchen Stellen ein Loslassen, sicher auch betrauern, dass vieles Gewohnte so nicht mehr möglich ist.

Es verlangt, sich der Herausforderung einer großen Veränderung zu stellen und dabei die Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren, die sich schwer mit diesem Wandel tun.

Es bietet aber auch eine große Chance der Vergewisserung, welche Werte und Traditionen wir als unverzichtbare Schätze mit in die Zukunft nehmen wollen.

Es bietet ebenso die Chance, Neues auszuprobieren, sich zu vernetzen, zu bestärken. Ziel ist es, dass wir als Kirche, gemeinsam unseren Glauben in unserer Gesellschaft erlebbar machen, um ihm so eine wahrnehmbare, ernstzunehmende Stimme zu geben.

Seit 2000 Jahren gibt es unsere Kirche. Man sagt ihr immer nach, sie würde sich nicht oder nur schwer verändern. Dabei ist von Anfang an Veränderung immer ein wesentlicher Bestandteil gewesen, ebenso wie das Ringen um gute Wege, die Frohe Botschaft mit vielen Menschen teilen zu können.

Es beginnt also nicht Neues, wir setzen nur einen ganz langen Weg fort.

Gehen wir doch gemeinsam die nächsten Schritte…

Markus Heib

Promotor für den Pastoralen Raum