

Wenn mich jemand fragt, wo ich geboren bin, antworte ich ihm: Mein Geburtsort Thai Binh liegt in Nord-Vietnam. Und wenn er fragt, wo meine Heimat ist, sage ich ihm: Meine Heimat ist Mönchengladbach. Hier lebt seit 40 Jahren meine Familie, hier leben vor allem viele, gute Menschen, denen ich viel zu verdanken habe.
Ich möchte heute den Pfarrbrief nutzen, um ein wenig zu erzählen über mein Leben, wie ich mit meiner Familie als Boat-People Ende der 1970er Jahre Vietnam verließ und 1982, also vor 40 Jahren, nach Deutschland kam. Und ich möchte mich vor allem bedanken für die Unterstützung, die meine Familie und ich hier in der Gemeinde und in Mönchengladbach erfahren haben.
Insgesamt sind 874,93 € zusammengekommen! Auch die Messdiener haben bei ihrer Ostersammelaktion einen großen Teil für dieses Haus zur Verfügung gestellt. Wenn der Gesamtbetrag feststeht, werden wir also diese Summe noch nach oben korrigieren können.
Besuch aus Burundi
Nach Abschluss eines Treffens der Ordensoberen der Bene-Terezya Schwestern in Rom kam die Leiterin des Zachäus- Hauses, Schwester Dr. Josephine Toyi, Ende Mai nach Krefeld, und es bestand die Möglichkeit bei einem Treffen, mehr über ihre Arbeit, ihre Pläne und Schwierigkeiten zu erfahren. Im Zachäus-Haus in Burundi, das schon seit vielen Jahren durch Fastenkollekten in St. Margareta unterstützt wird, leben 100 körperlich behinderte Kinder und Jugendliche. Der Verein „Oase des Friedens“ (2019 gegründet) hat das Ziel, den Erhalt des Zachäus-Hauses zu sichern, wofür sich Pfarrer Ludwig Kamm (früher Pfarrer in St. Margareta) bis zu seinem Tod im Jahr 2020 unermüdlich eingesetzt hatte.
Schwester Josephine – die übrigens ausgezeichnet Deutsch spricht – berichtete Mitgliedern des Vereins und anderen Interessierten von den schwierigen Verhältnissen in Burundi und von ihren Bemühungen, für die ihnen anvertrauten Kinder bestmöglich zu sorgen.
Die Ursache für viele körperliche Behinderungen und Missbildungen erfuhren wir an diesem Abend von Dr. Sebastian Boekels, der das Haus schon oft besucht und medizinische Hilfe geleistet hat:
Viele der Kinder sind Opfer von Minen, die noch aus der Zeit des Bürgerkriegs stammen. Andere erkrankten, weil sie in der frühen Kindheit nicht genug zu essen bekamen und heute oft unter schlimmen Knochenentzündungen leiden. Mit körperlicher Behinderung sind sie dann für ihre ohnehin sehr armen Familien eine zusätzliche Last und werden verstoßen.
Im Zachäus-Haus dagegen bekommen sie drei Mahlzeiten und eine schulische oder berufliche Ausbildung, manche studieren sogar.
Auch medizinische Hilfe bekommen die jungen Menschen: Operationen, notwendige Therapien, Prothesen oder Gehhilfen. Um die vielfach benötigte Physiotherapie zu sichern - die sehr zeitaufwändig und kostenintensiv ist und nur im entfernten Krankenhaus durchgeführt werden kann – planen die Schwestern ein eigenes Physiotherapiezentrum. Ein Teil der Ausrüstung ist schon vorhanden.
Ein weiteres Projekt ist der Ausbau der Landwirtschaft, mit dem Ziel die Eigenversorgung zu sichern und die geplante Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage um das Zachäus-Haus mit Strom zu versorgen.
Sr. Josephine Tovi und M. von Ameln
Die bisherige Landwirtschaft soll weiter ausgebaut werden, damit die Ernährung der Bewohner gesichert ist, weitere Kühe sollen angeschafft und weiteres Ackerland erworben werden. Auf dem eigenen Land werden u.a. Mais, Bohnen und Kochbananen angebaut, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen. Ein großes Problem sind die vielen Diebstähle von Feldfrüchten, denn auch die übrige Bevölkerung hungert.
Unterstützung vom Staat gibt es keine, man hat den Schwestern sogar einen Teil ihres Landbesitzes abgenommen, da er für den Bau der neuen Hauptstadt Gitega (früher: Bujumbura) benötigt wurde.
Die Inflation in Burundi beträgt ein Vielfaches unserer Inflationsrate und erschwert zusätzlich die Versorgung der Bewohner.
In einem kürzlich übersandten Video konnte man eindrucksvoll erleben, wie begeistert die jungen Menschen mit ihren Möglichkeiten beim Sportunterricht mitmachen, singen und tanzen! Ihre Lebensfreude macht deutlich, wie wertvoll unsere Unterstützung des Zachäus-Hauses ist!
Trotz der Sorgen und Nöte in unserem eigenen Land, in einem Europa, das mit vielen Krisen kämpfen muss, sollten wir trotzdem die Menschen in ferneren Ländern nicht vergessen, die immer schon mit größeren Herausforderungen und Nöten umgehen mussten!
Bei ihrem unermüdlichen Einsatz für die Kinder und Jugendlichen sind die Schwestern und ihre Schützlinge im Zachäus-Haus auf unsere Spenden angewiesen. Wir lassen sie nicht im Stich und werden Sie immer mal wieder über Neuigkeiten aus dem Zachäus-Haus informieren.
Wie Sie spenden können, erfahren Sie im Pfarrbüro oder aus den Informationsbroschüren, die in den Kirchen ausliegen.
Dorothee Frentzen (für den Gemeindeausschuss St.Margareta)